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In meinem heutigen Blogbeitrag geht es um das Thema emotionale Losgelassenheit. Es ist erstaunlich was wir von unserem Pferd darüber (über uns) lernen können.
Wir alle haben unsere Lebensthemen. Die Themen die uns antreiben, uns beflügeln, uns Kraft geben, uns blockieren oder uns Angst machen.
Wir nehmen diese Themen und unseren Alltag mit zum Pferd. Wir nehmen die Stimme in unserem Kopf mit (unseren Kritiker), das Gefühl in unserem Körper und die Emotionen, die uns über den Tag begleitet haben. All das hat Auswirkungen auf unser Pferd. Es spürt ganz fein unsere körperlichen und geistigen Strukturen und reagiert darauf.
Meine Stute Gjafmild ist ein gutes Beispiel. Sie hat von Haus aus viel Energie und sehr feine Antennen. Oft ist das Thema der Trainingseinheit, Losgelassenheit und Ruhe zu finden. An manchen Tagen gelingt mir das nur schwer. An diesen Tagen beende ich die Einheit mit einem Rattern im Kopf. Ich suche nach den Gründen, nach der Ursache für die fehlende Losgelassenheit meines Pferdes.
Ich selbst habe viel Energie und habe einen flotten Alltag. Still sitzen fällt mir schwer. Ich sehe oft, was mir noch fehlt. Ich habe die nächsten oder übernächsten Schritte in der Ausbildung von Gjafmild immer schon im Kopf und bin in Gedanken der jetzigen, aktuellen Arbeit einiges voraus.
Wie kann ich von meinem Pferd Ruhe und Losgelassenheit in der Bewegung verlangen, wenn ich selbst nicht im Moment bin? Ich meine dabei nicht die Konzentration in der Arbeit mit dem Pferd, da bin ich sehr fokussiert. Aber in der Zeit davor und danach bin ich ständig in der Zukunft. Ich wäre gern in der Arbeit mit meiner Stute schon weiter, schneller. Ich bin mir sicher, dass diese Energie in meinem Körper, in meinem Geist, dazu beiträgt, dass Gjafmild oft so eilig unterwegs ist.
„Wenn du die Lösung für ein Problem, für eine schwierige Situation im Leben suchst, frage dich: Was will das Leben mich gerade lehren?“. Diese Frage ist mir vor einigen Tagen in den Sinn gekommen. Ich glaube, das Leben möchte, dass ich aufhöre zu rennen. Das ich lerne, den Moment zu erleben, das was gerade ist. Das ich Zufriedenheit finde und lerne loszulassen. Es geht darum, sich dem Leben und dem eigenen Lebensweg anzuvertrauen, die eigenen Lebensthemen mit Gelassenheit zu betrachten.
Das ist es, was das Leben mich lehrt und wenn ich genau darüber nachdenke, ist es genau das, was ich mir von meinem Pferd wünsche. Also fange ich doch mal bei mir damit an.
Und bei dir lieber Leser: „Was will dich das Leben gerade Lehren?“
Bis bald,
Eure Ellen