Möchtest du einen Eindruck davon gewinnen, welche Dinge mir in der Ausbildung von Reiter und Pferd wichtig sind? In diesem Beitrag habe ich einige meiner Ansätze für dich zusammengefasst und schöne Fotos dazu eingestellt.
Jungpferdeausbildung – der richtige Start.
Sind Vertrauen, Respekt, Abstand und Höflichkeit zwischen Pferd und Mensch am Boden erarbeitet, geht es weiter mit der gymnastizierenden Arbeit.
In der Arbeit am Boden ist es in verschiedenen Führpositionen möglich, dem Pferd die richtige Koordination in den Bewegungen und Lektionen beizubringen, Strukturen zu dehnen und Muskulatur aufzubauen. Ohne das Gewicht des Reiters kann das Pferd ein gutes Körpergefühl entwickeln und sich anschließend besser unter dem Sattel bewegen.
Nur ein kräftiges Pferd kann seinen Reiter gut tragen. Ca. 20 Minuten sollte jedes junges Pferd im Training an der Longe traben können, bevor es mit der gerittenen Arbeit richtig losgeht. Ich verwende weder in der Jungpferdeausbildung noch später Hilfszügel.
Stellung und Biegung ausbilden.
Anfangs am Boden und später im Sattel wird die korrekte Längsbiegung erarbeitet. Um das Pferd geradezurichten und seine Balance zu verbessern, nutze ich neben vielen gebogenen Linien und Bahnfiguren das Schenkelweichen und die Seitengänge wie Schultervor, Schulterherein sowie später das Kruppeherein.
Von der Dehnung zur Versammlung.
Erst wenn sich das Pferd losgelassen, zufrieden und fleißig in einer guten Dehnungshaltung unter dem Reiter bewegt und Dehnung, Anlehnung und Durchlässigkeit sicher abrufbar sind, geht es darum die Hinterhand mehr zum Tragen zu aktivieren.
Das korrekte „Kreuz anspannen“ des Reiters in Verbindung mit einer sich schließenden aber niemals rückwärts wirkenden Hand und einem weich anliegenden treibenden Schenkel führt in den versammelnden Übungen, Linien und Lektionen zur Leichtigkeit der Vorhand.
Jedes Hinterbein sollte jetzt gut unter den Rumpf und mehr in Richtung Körperschwerpunkt treten. Gewicht was ansonsten von der Vorhand getragen wird, verlagert sich dadurch auf die Hinterhand. Die Vorderbeine können in diesen Momenten lockerer, gelöster und raumgreifender vorschwingen. Beide Schultern, im Besonderen die äußere, werden leichter und freier. Das Pferd richtet sich mit Kopf, Hals und Brustkorb mehr auf, trägt sich besser und gewinnt an Ausdruck und Kraft.
Durch sinnvolle Gymnastizierung, pferdegerechtes Reiten und gutes Training wird das Pferd schöner, stolzer, beweglicher und gesünder. Nur wenn das der Fall ist, bist du in der Ausbildung auf dem richtigen Weg mit deinem Vierbeiner.
Hier findest du einige Impressionen aus der Praxis.
Das Pferd trabt am langen Zügel mit gedehntem Hals. Die Nüstern befinden sich auf Höhe vom Buggelenk. Der Rücken ist aufgewölbt und schwingt. Der Reiter trabt leicht oder geht in den Entlastungssitz.
Trab im Arbeitstempo.
Das Arbeitstempo ist ein ruhiges Tempo mit gleichmäßigem Takt und mittlerer Aufrichtung.
Galopparbeit
Die Galopparbeit sollte je nach Trainingszustand schon früh in der Einheit zum Lösen genutzt werden. Im Galopp wölbt das Pferd den Rücken auf und findet eine gleichmäßige und tiefe Atmung.
Das Pferd ist in der Traversale in die Bewegungsrichtung gestellt und gebogen.
Im Schulterherein wird die Vorhand so weit nach innen in die Bahn geführt, dass sich die Hufe von vorne oder hinten betrachtet auf drei bis vier Hufspuren bewegen.
Trab in der Handarbeit.
In der klassischen Handarbeitsposition findet das Pferd im Trab ein ruhiges Tempo und muss sich neben dem Reiter ausbalancieren.
Schulterherein in der klassischen Handarbeit auf drei Hufspuren. Das Pferd ist dabei gestellt und gebogen. Das innere Hinterbein nimmt dabei mehr Last auf und die äußere Schulter wird frei.
Im Kruppeherein ist die Hinterhand ist nach innen versetz. Das Pferd tritt auf drei bis vier Hufspuren und ist gestellt und gebogen.
Kruppeherein/Travers am Boden im Führen auf Front.
Diese Bodenarbeitsposition wird in der akademischen Reitkunst häufig genutzt. Ich nenne sie: Führen auf Front.
Lösen am Kappzaum.
Für die Stellung am Kappzaum gebe ich mit der Kappzaumhand seitliche Impulse nach innen. Ziel ist es, dass sich die Stirnlinie nach innen dreht und die Ganasche nach außen rotiert.
Vorwärts-abwärts im Trab in der Longierarbeit.
Ich longiere mein Pferd im Tab mit langem Halsund in gedehnter Haltung nach vorwärts-abwärts. Ich benutze keine Hilfszügel.
Besonders bei einem jungen Pferd wird mit Gefühl langsam nachgegurtet, bevor es ans Aufsitzen geht. Nach dem Aufsteigen gibt es viel Lob und auch mal ein Leckerli.
Meine Zäumung ist ein kolumbianisches Bosal mit Kappzaumringen.
In der Jungpferdeausbildung starte ich gern mit einer gebisslosen Zäumung. Auf diesem Bild nutze ich ein kolumbianisches Bosal mit zusätzlichen Kappzaumringen.
Mein Sattel ist ein Lederbaumsattel von der Firma Hidalgo.
Mich überzeugt an den Sätteln von Hidalgo die Anpassungsfähigkeit an den Pferderücken und die Flexibilität im (Leder-) Baum, der den Bewegungen des Pferdes gut folgen kann. Wie ein guter Lederschuh kann sich der Sattel dem Pferderücken anpassen.
Das Ziel der Ausbildung ist ein gesundes, schönes und stolzes Pferd.
Ich freu mich, wenn ich dich mit diesem Beitrag inspirieren konnte und wünsche dir ganz viel Spaß und Erfolg auf deinem Weg. Wenn du Lust hast tiefer in einige Bereiche der Pferdeausbildung einzusteigen, klicke dich durch meinen Blog. Hier gebe ich dir viel Wissen kostenlos mit auf deinen Weg. Wenn du Extra-Inhalte lesen möchtest, abonniere den Reiten im Dialog-Newsletter.
Soll ich dich und deinen Vierbeiner in der Praxis unterstützen, komme ich gerne für Lehrgänge zu dir an den Stall.
Ellen
(Bearbeiten)