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In meinem neuen Beitrag geht es heute um das Buch von Anja Beran. Ich kann es von Herzen empfehlen.
Auf 223 Seiten, gespickt mit vielen schönen Fotos, führt Anja Beran den Leser durch die Ausbildung eines Reitkunstpferdes.
Am Anfang geht es um die Beurteilung des Pferdes am Boden, im Freilaufen und, sofern das Pferd schon geritten ist, unter dem Sattel. Entsprechend dieser Analyse schildert Anja Beran die einzelnen Schritte in der Ausbildung des Pferdes, beginnend vom ersten Aufsitzen, über das Rückwärtsrichten, das Reiten von Übergängen, das Angaloppieren, bis hin zur Erarbeitung schwieriger Lektionen, wie Piaffe, Passage oder Galopppirouette.
Der Fokus des Buches liegt für mich ganz klar in dem Leitsatz: Die Dressur ist für das Pferd da, nicht das Pferd für die Dressur. Mit dieser Motivation vermittelt Anja Beran dem Leser das Wissen um die Ausbildung des Pferdes in den Lektionen der klassischen Dressur.
Gleich zu Beginn erzählt Anja Beran von schwierigen Fällen, von Pferden die in ihrer Schiefe gefangen waren und Takt und Gleichmaß in der Bewegung verloren hatten, deren Rücken fest war und die durch eine zielorientierte/konventionelle Ausbildung körperlich und geistig überfordert waren. Sie beschreibt, wie sie diesen Pferden, durch die klassische Dressurarbeit zu einem besseren Körpergefühl und einem gesunden Bewegungsmuster verhelfen konnte.
Im Verlauf des Buches, begegnen uns diese und weitere Pferde immer wieder. Anja Beran zieht diese Beispielen aus der Praxis heran, um Probleme, die in den Lektionen entstehen können aufzuzeigen und ganz konkrete Lösungswege zu beschreiben.
Die Geraderichtung und somit Balance des Pferdes hat in der klassischen Reitkunst einen hohen Stellenwert. Das Gegenteil von Geraderichtung ist die natürliche Schiefe des Pferdes. Jedes Pferd ist von Natur aus schief und sollte durch die richtige Ausbildung am Boden und im Sattel zu vermehrter Geraderichtung finden. In diesem Buch wird immer wieder umfangreich auf die Schiefe des Pferdes und deren Korrektur eingegangen.
Weiterhin gefällt mir, dass neben dem WAS getan werden muss, auch das WIE beschrieben wird. Der Leser bekommt Anleitung für Sitz und Einwirkung in den Lektionen und Wege zur Korrektur von Fehlern. In kleinen Schritten wird erklärt, wie die Lektionen entwickelt werden und wann es möglich ist, einen Schritt weiter zu gehen. Einzig auf das Erarbeiten der Seitengänge wird nicht genauer eingegangen.
Das Buch klassische Reitkunst von Anja Beran ganz klar empfehlenswert. Es schult das Verständnis für die Zusammenhänge zwischen der Biomechanik des Pferdes und den Lektionen, sowie den Problemen in diesen. Mit seinen praxisnahen Beispielen ist es ein wunderbares Nachschlagewerk auf dem Weg der Ausbildung eines Reitkunstpferdes.
Weitere Themen im Buch:

  • Beurteilung des Pferdes
  • Vorwärts-abwärts-Reiten, Ja oder Nein?
  • Sinn und Zweck der Handarbeit
  • Woran erkenne ich ein richtig ausgebildetes Pferd?
  • Checkliste zum Ausbildungsstand des Pferdes