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Hast du beim Reiten das Gefühl, dass dein Pferd hin und her schwankt? Kannst du die Reitplatzecken schlecht ausreiten und werden deine Zirkel nur selten rund? In diesem Beitrag erfährst du, was du dagegen tun kannst. In 5 Schritten erkläre ich dir, wie du zu einem zentrierten Sitz findest und mit den passenden Bahnfiguren dein Pferd besser geraderichtest.

Inhalt – das erwartet dich in diesem Beitrag:

  • Das Exterieur deines Pferdes beeinflusst dessen Gleichgewicht.
  • Wie sich deine Proportionen auf dein Pferd auswirken.
  • Das Geraderichten und die natürliche Schiefe des Pferdes.
    • Geraderichten Schritt 1 – die Sitzbeinhöcker fühlen.
    • Geraderichten Schritt 2 – die natürliche Schiefe von deinem Pferd erkennen.
    • Geraderichten Schritt 3 – Lerne deinen Körper kennen.
    • Geraderichten Schritt 4 – das Karree richtet Reiter und Pferd gerade.
    • Geraderichten Schritt 5 – so reitest du runde Zirkel.
  • Das Ziel des Geraderichtens ist eine gleichmäßige Gewichtsverteilung.

Warum ein zentrierter Reitersitz für das Geraderichten wichtig ist

Sobald du auf den Rücken von deinem Vierbeiner steigst, haben zwei Körper die schwierige Aufgabe sich miteinander auszubalancieren. Dein Pferd braucht dazu Kraft, Geraderichtung und Geschmeidigkeit und du musst mittig, aufrecht und stabil sitzen! Oft wird unterschätzt, wie stark wir das Pferd mit unserem, von Natur aus schiefen, Sitz beeinflussen.

Das Exterieur deines Pferdes beeinflusst dessen Gleichgewicht

Das Pferd steht auf vier Beinen. Ziehen wir um alle vier Hufe eine gedachte Linie entsteht ein Rechteck. Das ist die sogenannte Unterstützungsfläche. Das Pferd balanciert seinen Körper über dieser Fläche. Ist die Pferdebrust schmal und der Rücken kurz, ergibt sich eine kleinere Unterstützungsfläche, als wenn dein Pferd eine breite Brust und eine normale Rückenlänge hat. Sind zudem noch die Beine lang, hat der Vierbeiner oft schon ohne zusätzliches Reitergewicht Mühe, sich über seinen vier Hufen gut auszubalancieren. Kommt nun noch der Reiter hinzu, potenziert sich diese Aufgabe.

Wie sich deine Proportionen auf dein Pferd auswirken

Hast du als Reiter zudem noch einen langen Oberkörper, verschiebt sich der gemeinsame Schwerpunkt von deinem Pferd und dir noch weiter nach oben und besonders unser langbeiniges und schmalbrüstiges Pferd muss sich sehr geschickt anstellen, um nicht aus der Balance zu geraten. Das Geraderichten wird so noch schwieriger. Die Unterstützungsfläche des Pferdes und die Proportionen von Pferd und Reiter beeinflussen somit Stabilität, Balance und Wendigkeit.

Geraderichten und die natürliche Schiefe des Pferdes

Nun ist das aber nicht alles. Hinzukommt noch die natürliche Schiefe des Pferdes. Jedes Pferd hat eine hohle und eine steife Seite. Auf der hohlen Seite, meist ist es die linke, biegt es sich besser, schnell auch zu viel, sodass die Zirkel auf dieser Hand oft größer werden als geplant. Ist die steife Seite innen, fällt der Vierbeiner auf die innere Schulter und die Zirkel werden eher zu klein. Die geraderichtende Arbeit hat das Ziel, dass sich das Pferd in beiden Richtungen ausbalanciert bewegen kann.

Gehen wir mit unserem links hohlen Pferd auf den Zirkel, passiert folgendes

Reiten wir also links herum auf dem Zirkel, tritt das Pferd gut an den äußeren Zügel heran und biegt sich um das innere Reiterbein. Der Reiter kann gut innen sitzen. Das Pferd neigt eher dazu, sich zu sehr zu biegen und nach außen auszufallen.

Reiten wir nun auf der rechten Hand auf dem Zirkel, fällt das Pferd über die rechte Schulter in den Zirkel hinein. Es ist meistens nach außen gestellt und lässt sich schlecht biegen. Für den Reiter fühlt sich das unangenehm an. Er kann in dieser Richtung nicht gut sitzen und knickt häufig in der inneren, rechten Hüfte ein.

Mangelnde Geraderichtung – wenn der Reiter nicht innen sitzen kann

Der Grund für dieses unangenehme Sitzgefühl ist der Brustkorb des Pferdes oder besser gesagt: dessen fehlende Rotation auf der steifen Seite. Wenn wir im Sattel sitzen, sitzen wir auf dem Brustkorb des Pferdes. Wird das Pferd gestellt und gebogen rotiert der Brustkorb. Er senkt sich minimal innen und hebt sich außen leicht an. Die äußere Schulter des Pferdes wird dabei frei. Als Reiter kannst du spüren, wie dein innerer Gesäßknochen etwas tiefer kommt und sich der äußere Gesäßknochen leicht anhebt. Du kannst gut innen sitzen.

Ist die steife Seite des Pferdes innen in der Biegung, rotiert der Brustkorb nicht so gerne nach innen und unten. Die innere Rückenseite des Pferdes bleibt oben und die äußere unten. Du kannst nicht gut innen sitzen, weil dein Pferd dich innen anhebt. Die Ursache hierfür sind die Faszienzüge im Pferdekörper, die Beckenposition und die Stärken und Schwächen eines jeden Hinterbeins.

Dein Sitz sammelt im Sattel Informationen

Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Pferd hat durch die natürliche Schiefe eine Lieblingsrotationsrichtung für seinen Brustkorb. Bei dem links hohlen Pferd ist meistens die linke Rückenseite etwas tiefer als die rechte. Als Reiter sammle ich über meinen Sitz Informationen über den Pferdekörper und verbessere durch geraderichtende Arbeit das Gleichgewicht des Pferdes. Zu Beginn versuche ich herauszufinden, zu welcher Seite das Pferd hohl ist und ob es unterschiedlich hohe Rückenseiten hat.

Geraderichten Schritt 1: die Sitzbeinhöcker fühlen

Damit das gelingt ist es erst einmal wichtig, die eigenen Sitzbeinhöcker im Sattel zu fühlen und die rechte und linke Rückenseite des Pferdes wahrzunehmen. Nun ist es aber so, dass nicht nur das Pferd schief ist, auch jeder Mensch hat eine Schiefe im Körper und manchmal ist diese Asymmetrie die Ursache dafür, dass nicht jeder Reiter beide Gesäßknochen gleich gut fühlen kann.

Wenn du deine Sitzbeinhöcker nicht gut fühlen kannst, schiebe auf dem stehenden Pferd einmal die eigenen Hände mit den Handflächen nach oben unter den Po und taste nach deinen Gesäßknochen. Nimm nach einiger Zeit die Hände wieder weg. Spüre nach. Kannst du deine Sitzbeinhöcker auch ohne Hände fühlen? Achte darauf, dass der Sattel mittig auf dem Pferd liegt und die Steigbügel gleich lang sind.

Mit dieser Übung fühlst du deine Sitzbeinhöcker noch besser

Damit du einen tiefen Sitz entwickelst und deine Gesäßknochen noch besser spüren kannst, beginne jede Reiteinheit mit der folgenden Übung. Halte dein Pferd an und lege im Stand beide Beine nach vorne vor die Sattelblätter, also vor den Sattel und rutsche so weit wie möglich im Sattel nach vorne.

In dieser Position müssten beide Gesäßknochen gut zu fühlen sein. Gehe jetzt abwechselnd in ein Hohlkreuz und wieder in den Rundrücken. Spüre hin, wie sich dein Becken anfühlt und in welcher Beckenposition du deine Sitzbeinhöcker stärker oder schwächer spürst. Wenn du im Hohlkreuz sitzt, schieben sich die Sitzbeinhöcker nach hinten heraus, wo du sie schlecht spüren kannst. Ist der untere Rücken rund, wandern die Gesäßknochen nach vorne und heben sich ebenfalls vom Sattel weg.

Finde die Mittelstellung für dein Becken

Rolle einige Male sanft zwischen Hohlkreuz und Rundrücken hin und her und finde dann die Mitte zwischen diesen beiden Extrempositionen. Deine Beine liegen immer noch vorne vor dem Sattelblatt an der Pferdeschulter.

Erst wenn du die Mittelstellung von deinem Becken gefunden hast, nimmst du ein Bein nach dem anderen wieder zurück in den Sattel. Achtung, rutsche nicht gleich wieder nach hinten im Sattel, sondern bleibe einen Moment vorne sitzen. Was fühlst du in dieser Position? Spürst du ein Ziehen vorne im Becken oder am Oberschenkel? Das sind deine verkürzten Hüftbeuger, die sich über Dehnübungen freuen würden.

So sitzt du optimal im Sattel

Erst nach diesem Hinfühlen rutschst du gerade so weit nach hinten, dass es vorne am Schambein nicht zwickt und du gut sitzen kannst. Wie fühlst du deine Sitzbeinhöcker jetzt? Präziser? Was hat sich im Vergleich zu vor der Übung verändert?

Nach dieser Übung hast du den optimalen Sitz gefunden. Du sitzt jetzt etwas weiter vorne im Sattel und kannst deine Sitzbeinhöcker sehr gut spüren. Dein unterer Rücken ist jetzt schön aufrecht. Du sitzt weniger im Hohlkreuz und hast die Mittelposition für dein Becken gefunden.

Zu dieser Übung wird es in den nächsten Wochen ein YouTube-Video geben. Wenn du es nicht verpassen möchtest, melde dich zum Newsletter an und bleibe bei Reiten im Dialog auf dem Laufenden.

Geraderichten Schritt 2: die natürliche Schiefe deines Pferdes erkennen

Um herauszufinden auf welcher Seite dein Pferd hohl ist und welches die steife Seite ist, reite im Schritt auf geraden Linien und großen Bahnfiguren. Vielleicht stellt sich hier schon heraus, ob dein Pferd immer zu einer Seite in die Bahn fällt. Reite zudem am längeren Zügel mehrmals durch die ganze Bahn wechseln. Du wirst feststellen, dass dein Pferd bei dieser Bahnfigur zu einer Seite deutlich besser von der Bande abwendet als zur anderen Seite. Wenn das Abwenden nach rechts deutlich besser klappt, ist dein Pferd mit sehr großer Wahrscheinlichkeit links hohl und hat rechts seine steife Seite. Es fällt gerne auf die rechte Schulter und lässt sich somit leichter nach rechts abwenden.

Vergleiche die Zirkel miteinander

Eine weitere gute Übung ist, abwechselnd in beide Richtungen auf dem Zirkel zu reiten und das Sitzgefühl auf der rechten und linken Hand bewusst miteinander zu vergleichen. Welche Rückenseite rotiert eher nach oben und in welcher Richtung lässt dich dein Pferd gut innen sitzen? Auf welcher Hand kippt dein Pferd auf dem Zirkel immer nach innen? Wann fällt es über die äußere Schulter?

Beobachte dabei auch deinen Sitz. Sind deine Schultern auf einer Höhe oder knickst du in der Taille ein? Spürst du beide Sitzbeinhöcker gleichmäßig? Was machen deine Ohren? Trägst du deinen Kopf schief? Welche Hand rutscht dir immer nach oben? Kannst du all diese Dinge wahrnehmen oder merkst du nicht, wenn du schief sitz?

Es geht erst einmal nicht darum, alles richtig zu machen. Lasse dich auf dein Sitzgefühl ein und sammle Informationen über dich und dein Pferd.

Geraderichten Schritt 3: lerne deinen Körper kennen

Auf dem Zirkel wirst du merken, dass es Unterschiede in deinem Körper gibt. Wir alle haben eine Beckenseite, die weiter vorne steht. Eine Taillenseite, die eher einknickt und eine Hand die eher nach oben rutscht.

Um im Sattel diesen Haltungsmustern entgegenzuwirken und das Pferd mit unserer eigenen Schiefe nicht noch zusätzlich aus der Balance zu bringen, solltest du möglichst gut über deine Asymmetrien Bescheid wissen.

Beobachte dich im Alltag. Auf welcher Seite trägst du lieber die Handtasche? Von welcher Schulter rutscht dir der Träger immer herunter? Finde heraus welche Schulter oben steht, welche unten und zu welcher Seite dein Kopf geneigt ist. Welche Körperseite ist gekrümmt und welche gestreckt?

Selbsttest: Auf welcher Seite knickst du in der Taille ein?

Mit diesem Test kannst du festzustellen, auf welcher Seite du dazu neigst in der Hüfte einzuknicken. Stelle dich dazu im hüftbreiten Stand gerade hin und fühle, wie deine Arme natürlicherweise an den Körper fallen. Meistens hat ein Oberarm deutlich mehr Kontakt zum Brustkorb als der andere. Auf dieser Seite ist deine Taille gestreckter als auf der anderen, hohleren Seite. Auf der hohlen Seite ist mehr Luft zwischen Arm und Taille. Bei Rechtshändern ist oftmals die rechte Taille hohl und links die gestreckte Körperseite. Diese Reiter fühlen sich auf der linken Hand oft wohler und haben größere Schwierigkeiten mit gebogenen Linien rechts herum. Wenn das Pferd gleichzeitig den Reiter links besser sitzen lässt und rechts seine schwierige Seite hat, potenziert sich das Problem.

Stelle dich vor einen Spiegel

Lerne deine Schiefe noch besser kennen, indem du dich mit etwas Zeit vor einen großen Spiegel stellst und von vorne und von der Seite deinen Körper und dessen Asymmetrien analysierst. Frage dich: welche Schulter ist oben? Welche Taillenseite ist mehr eingeknickt? Steht eine Beckenseite weiter vorne?

Je genauer du deinen Körper verstehst, desto besser kannst du im Sattel darauf achten, dich gerade auszurichten. Denke auf dem Pferd daran, dass deine Schultern auf einer Höhe sind, dein Kopf aufrecht steht, du nicht in der Taille einknickst, du mittig sitz und beide Gesäßknochen gut fühlen kannst.

In jedem Fall ist es für uns Reiter nützlich die eigene Schiefe auch ohne Pferd anzugehen. Mit einem guten Physiotherapeuten und einigen sinnvollen Übungen für zu Hause, kannst du schon viel Gutes für einen besseren Sitz tun.

Geraderichten Schritt 4: das Karree richtet Reiter und Pferd gerade

Nach diesen Übungen kennst du deinen Körper. Prima, jetzt kannst du an einem mittigen Sitz im Sattel arbeiten und dein Pferd mit den passenden Übungen und Linien beginnen geradezurichten. Eine wichtige geraderichtende Lektion ist das Reiten auf dem Zirkel. Damit dir der Zirkel gelingt, probiere die folgende Anleitung:

Direkt nach dem Aufsteigen wiederholst du die Übung aus Schritt 1, damit du deine Gesäßknochen fühlst und tief im Sattel sitzt. Dann reitest du Schritt, um dein Pferd aufzuwärmen. Bevor du danach versuchst einen runden Zirkel zu reiten, gehe erst einmal auf ein Karree.

Nutze das Reiten auf der halben Bahn, um dich und dein Pferd erst einmal auf einer geraden Linie übereinander auszurichten. Finde deinen aufrechten Sitz und reite im Schritt tief und gerade in jede Ecke. Damit du senkrecht sitzt, suche dir in oder hinter jeder Ecke einen Punkt auf den du deinen Blick richtest. Ein Baum oder ein Hallenträger leisten hier gute Dienste. Die Orientierung an diesem Punkt hilft dir, aufrecht und mittig zu sitzen und dein Pferd gerade in die Ecke zu führen.

So verbesserst du Stellung und Biegung

Um die Stellung in den Ecken zu verbessern, halte kurz vor jeder Ecke an und stelle dein Pferd nach innen. Wenn dein Vierbeiner reagiert, lobe und reite im Schritt wieder an. Danach versuchst du auch im Schritt in jeder Ecke vom inneren Schenkel aus Stellung und Biegung abzufragen.

Wenn das klappt, finde heraus welches die beste und welches die schlechteste Ecke von deinem Karee ist. In welcher Ecke fällt dein Pferd am meisten nach innen in die Bahn? Um das zu korrigieren, reite in dieser Ecke eine große Volte. Je nach Ausbildungsstand des Pferdes 12 oder 10 Meter groß. Bleibe ein bis drei Runden auf der Volte bis sie einigermaßen rund ist, bevor du auf dem Karree weiter reitest. Halte auf der Volte ein bis zwei Mal an, um dein Pferd wieder im Stand zu stellen und diese Stellung in die Bewegung mitzunehmen. Wiederhole das in jeder schlechten Ecke. Wenn die Volte nicht rund wird, kannst du sie zur Korrektur eckig als kleines Karree reiten und Kegel aufstellen, an denen sich dein Pferd orientieren kann.

Freue dich über kleine Erfolge

Reite zwischendurch immer wieder ganze Bahn am langen Zügel und mache viele Handwechsel. Sei nicht zu streng mit dir und deinem Pferd und lobe jeden kleinen Erfolg. Auf der steifen Seite kann es schon ein Fortschritt sein, wenn dein Pferd seinen Kopf mittig trägt und etwas weniger als sonst nach außen guckt. Wenn du langanhaltende Probleme hast, kläre ob der Sattel passt oder ob du deinem Pferd mit einer osteopathische Behandlung helfen kannst.

Geraderichten Schritt 5: So reitest du runde Zirkel

Wenn sich die Ecken in deinem Karree gut anfühlen, beginnst du sie runder zu reiten. Reite die Ecken immer flacher, bis ein Zirkel entsteht. Wenn ein Viertel von deinem Zirkel noch nicht rund wird und dein Pferd in diesem Teil nach innen kippt, reite dieses Viertel zur Korrektur wieder als Karree. Du reitest dann drei Teile vom Zirkel rund und in eine Ecke rein. Halte in dieser Ecke wieder an, stelle dein Pferd im Stand und nutze Volten, um Stellung und Biegung zu verbessern. Mit der Zeit kannst du auch die schwierige Ecke runder reiten, ohne dass dein Pferd in den Zirkel fällt.

Beachte diese Punkte, damit Stellung und Biegung klappen

  • Bleibe in der geraderichtenden Arbeit geduldig. Die Faszienzüge im Pferdekörper brauchen Zeit, um sich aufzudehen und die Muskulatur auf beiden Körperseiten muss Kraft entwickeln. Beginne mit großen Linien und überfordere dein Pferd nicht gleich mit 10-Meter-Volten. Durch gute Bodenarbeit kannst du dein Pferd unterstützen.
  • Achten darauf, auf der steifen Seite deines Pferdes, wenn die innere Rückenseite weiter oben steht, nicht im Sattel nach innen und oben auf den Berg zu rutschen, sondern mittig sitzen zu bleiben. Auch wenn du das Gefühl hast, deinen äußeren Sitzbeinhöcker in der Tiefe zu verlieren. Du hilfst deinem Pferd nicht, wenn du deinen mittigen Sitz aufgibst.
  • Nimm dein Pferd beim Reiten nicht zu eng. Nur ein langer Hals mit offenem Genick hat genug Ganaschenfreiheit, damit alle an der Stellung beteiligten Gelenke der Hals- und Brustwirbelsäule ausreichend Platz haben, um auch auf der steifen Seite in die richtige Rotation zu finden.

Geraderichten Tipp: Der Hallenspiegel ist ein guter Trainer

Wann immer es sich anbietet, ist es äußerst hilfreich auf einem Reitplatz oder in einer Reithalle mit Wandspiegel zu reiten. Mit einem Blick in den Spiegel kannst du sehen, ob sich deine Schultern auf einer Höhe befinden, der Kopf gerade ist, die Steigbügel gleich lang sind und du mittig auf dem Pferd sitzt. Wenn du mit einem gerade gestellten Pferd auf einen Spiegel zureitest, ist es das Ziel, dass sich dein Kopf und Oberkörper, sowie der Kopf deines Pferdes mittig über den Vorderbeinen befinden. Ist das nicht der Fall, übe weiter an deinem Sitz und an der Geraderichtung deines Pferdes.

Das Ziel des Geraderichtens: Vier Pferdebeine tragen die gleiche Last

Die natürliche Schiefe von Reiter und Pferd hat Auswirkungen darauf, wie das Gewicht zwischen allen vier Pferdebeinen verteilt wird. Von Natur aus trägt das Pferd auf den Vorderbeinen mehr Gewicht als mit den Hinterbeinen. Dazu kommt noch, dass durch die natürliche Schiefe ein Vorderbein mehr Gewicht übernimmt als das andere. Langfristig kann dieses Bein durch Überlastung Schaden nehmen. Jedem Reiter sollte es daher wichtig sein, die Gewichtsverteilung zwischen beiden Vorderbeinen und letztendlich auch zwischen den Vorder- und Hinterbeinen zu verbessern.

Neben dem Reiten auf gebogenen Linien, richten Seitengänge wie Schultervor, Schulterherein, Kruppeherein und Renvers das Pferd gerade. Das Ziel der geraderichtenden Arbeit ist es, dass beide Hinterbeine gerade nach vorne unter die Masse fußen und jeder Huf seinen Teil der Last aufnimmt. Je nach Bedarf lässt sich die Schulter auf die Hüfte ausrichten und umgekehrt. Dein Pferd findet seine Balance unter dem Sattel ganz gleich, ob du rechtsherum oder linksherum reitest.

Konntest du aus diesem Blog-Beitrag einige wichtige Impulse für dich mitnehmen? Schreibe mir doch gerne einen Kommentar dazu.

Ansonsten teile diesen Beitrag mit deiner Stallfreundin, trage dich in meinen Newsletter ein und habe viel Spaß mit deinem Vierbeiner.

Bis zum nächsten Mal, Ellen.